Diakonie

Geschichte der Diakonie

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In den ersten christlichen Gemeinden waren Diakone für die Verteilung von Opfergaben verantwortlich und kümmerten sich insbesondere um Witwen und Waisen. So entstand die Armenpflege, die zu einem entscheidenden Element christlichen Lebens wurde.
Im Mittelalter musste insbesondere unter Karl dem Großen der „Zehnte“, also zehn Prozent aller Einkünfte, an die Kirche entrichtet werden. Mindestens ein Drittel davon verwendete man für die Versorgung der Kranken und Fremden. Es entstanden Orden, die sich primär der Krankenpflege widmeten. Mit dem aufkommenden Bürgertum und den auflebenden Stadtkulturen wurde die Armenfürsorge im ausgehenden Mittelalter mehr und mehr in weltliche Hände gelegt.
Martin Luthers Reformation verstärkte diese Tendenz. Der Schweizer Reformator Calvin besann sich auf die ursprüngliche Bedeutung des Diakonats und erneuerte das Amt des Armenpflegers in der örtlichen Gemeinde.
Im Pietismus des 17. Jahrhunderts erfuhr der diakonische Liebesdienst einen Aufwind. August Herrmann Francke gründete Waisenhäuser in Halle an der Saale. In Deutschland mangelte es an ausreichender Versorgung und Pflege von kranken oder alten Menschen, auch gab es keine genügende pädagogische Betreuung von Kindern und Jugendlichen. Theodor Fliedner und seine Frau Friederike eröffneten 1836 in Kaiserswerth die erste Diakonissenanstalt. Unverheiratete Frauen erlernten den Beruf der Krankenpflege und Erziehungsarbeit.
Wenige Jahre darauf beginnt die Geschichte der organisierten Diakonie. Der Theologe Johann Hinrich Wichern entwarf beim Wittenberger Kirchentag 1848 das Programm der Inneren Mission gegen geistliche und materielle Armut sowie soziale Not: „Jede Arbeit soll zuerst mit dem Herzen, dann mit den Händen oder mit der Zunge geschehen.“ Im selben Jahr gründete er in Hamburg die erste deutsche Stadtmission. Seit 1833 leitete er dort das "Rauhe Haus", ein sogenanntes Rettungshaus für gefährdete Kinder und Jugendliche.
1957 wurde aus den verschiedenen sozialen Organisationen das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche Deutschland gegründet. Unter dem Dach des Wohlfahrtsverbandes tragen mehr als 27.000 Einrichtungen das diakonische Kreuz.
Jenny Robbert

Die Diakoniekollekte
In jedem Gottesdienst wird er herumgereicht: der Klingelbeutel für die gemeindliche Diakonie. In unseren Gemeinden gibt es Menschen, die Unterstützung benötigen. Arbeitslosigkeit oder geringes Einkommen machen es manchem schwer, höhere Rechnungen wie zum Beispiel die Jahresstromabrechnung zu begleichen.
Selbst den recht geringen Beitrag für die Konfirmandenfreizeit kann nicht jede Familie leicht aufbringen. Eine kleine Rente reicht nicht immer für alle Medikamente oder die Zugfahrt zur Trauerfeier für einen verstorbenen Angehörigen.
Hilfesuchende tragen ihre Bitten an die Pastorin oder den Pastor heran. Mit den Mitteln der Diakoniekasse wird Menschen in Notlagen oder mit besonderer Bedürftigkeit ganz unbürokratisch geholfen. Über größere Beträge berät der Diakonieausschuss. Grundsätzlich handelt es sich um Opferdienste – selten wird eine Rückzahlung verabredet.
Der Synodalverband hat ein eigenes kleines Diakonisches Werk. Zwei Mitarbeiterinnen beraten in Kurfragen, bei Schuldenproblemen, helfen Flüchtlingen und verantworten die Kleiderstube. Für diese diakonische Arbeit zahlen die Kirchengemeinden jährlich pro Mitglied 0,50 € Beitrag. Die Kirche hilft diakonisch vielfältig, wenn Sie gefragt wird.
Bitte nutzen auch Sie jeden Sonntag die Chance, vor Ort zu helfen, indem Sie etwas in den Klingelbeutel legen!
Jenny Robbert

Besuch im Krankenhaus
Die stationäre Aufnahme ins Krankenhaus wird angeordnet. Überraschend oder langfristig geplant. Die „Eintrittskarte“ meiner Krankenkasse darf nicht fehlen um die Formalitäten zu regeln. Ob ich vielleicht noch zu einer Kirche gehöre und von ihr Besuch wünsche? Meine Antwort ist eindeutig. Doch längst nicht immer wird diese Frage vorgebracht. Die Aufnahme in der Notfallambulanz muss so zügig geschehen, dass dieser Hinweis leicht bergangen wird. Den Pastoren werden in den Göttinger Krankenhäusern wöchentlich (dienstags) die Namen unserer gemeldeten Gemeindeglieder vorgelegt. Wir möchten Ihnen gern in dieser Lebenssituation einen Augenblick lang unsere besondere Aufmerksamkeit schenken. Manchmal wird unser ungewolltes Fernbleiben bedauert. Um dies vorzubeugen, informieren Sie uns über Ihren Krankenhausaufenthalt oder eines Angehörigen. Auf dass Sorgen um die Gesundheitgut geteilt werden. Ganz in seelsorgerlicher Verschwiegenheit.
Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch. (Ps 68, 23).
Jenny Robbert

Eine Säule des Diakonischen Werkes Synodalverband Plesse
20 Jahre Kleiderstube Bovenden - 1995 bis 2015

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Zwanzig Jahre besteht diese Einrichtung der Diakonie. 1994 wurden auf Grund der hohen Anzahl von Flüchtlingen aus dem ehemaligen Jugoslawien Überlegungen angestellt, wie diesen Menschen geholfen werden kann. Gemeinsam mit den anderen Wohlfahrtsverbänden und Vertretern des Flecken Bovenden wurde die Idee der „Kleiderstube Bovenden“ geboren. Die Evangelische Kirchengemeinde Bovenden stellte die Räumlichkeiten im Dietrich-Bonhoeffer-Haus, der Landkreis die ersten Beschäftigten nach SGB II §16, das Diakonische Werk Synodalverband Plesse das Know-how, sowie viele Spender die nötige Bekleidung. Die Ehrenamtlichen der ersten Stunde hauchten der Einrichtung das Leben ein.
Im Laufe dieser Zeit galt es, einige Schwierigkeiten zu meistern. Die Gesetze änderten sich; und statt ABM-Kräften, die für ein Jahr bei uns bleiben durften, gab es die 1-Euro-Jobs mit halbjährlichen Verträgen. Die Räume im Dachgeschoss des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses konnten für den Publikumsverkehr nicht mehr genutzt werden und wir standen vor der Frage: Können wir es riskieren, andere Räume anzumieten? Wir sammelten Spenden, unsere Ehrenamtlichen sammelten Unterschriften und wir wagten es. Das Ladengeschäft Göttinger Str. 38a wurde angemietet.
Die sehr engagierten Ehrenamtlichen (insgesamt 33 von Beginn an) sind die Seele unserer Einrichtung. Sie sorgen dafür, dass die Kleiderstube an fünf Tagen in der Woche öffnen kann. Sie haben davon keinen persönlichen Vorteil, sondern arbeiten aus dem Gefühl der Verantwortung für andere Menschen heraus. Jeder bringt sich mit seinen persönlichen Stärken ein und sorgt dafür, dass sich unsere Kunden in der Kleiderstube wohlfühlen. Viele kommen nicht nur, um Kleider zu kaufen: Es werden Rezepte getauscht, Stilberatungen durchgeführt, über so manchen Schmerz hinweggetröstet und natürlich auch viel gelacht. Allen, die uns im Laufe der Zeit aus persönlichen Gründen verlassen mussten, sei auf diesem Weg noch einmal gedankt.

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Durch besondere Aktionen haben wir immer auch auf den ökologischen Wert der mehrfachen Kleidungsnutzung hingewiesen. Bei unseren Festen haben wir den Weg eines Kleidungsstückes aufgezeigt oder mit Schülern der Geschwister-Scholl-Gesamtschule innerhalb des Textilunterrichtes aus alten Kleidungsstücken neue gefertigt.

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Niemand soll in der Kleiderstube das Gefühl bekommen, zweitklassige Ware zu erstehen. Unsere Mitarbeiter sorgen für eine ansprechende Ordnung und für ein modisch und qualitativ gutes Angebot. In den vergangenen 20 Jahren haben wir 55 Langzeitarbeitslosen Arbeit gegeben.

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Unsere Mitarbeiter haben aus alten Stücken unter anderem Wäschebeutel, Kaffeewärmer und Kinderkleider genäht. Viele unserer Kunden haben sie auf den Festen erstanden und erfreuen sich an ihnen.
Dank der guten Mietkonditionen, unserer fleißigen Ehrenamtlichen und der zahlreichen Spender gelang es uns, diese Einrichtung über die ersten Jahre zu bringen und bis heute als Angebot aufrecht zu erhalten. 588 regelmäßige Spender, davon 347 aus Bovenden, haben uns über die Jahre die Treue gehalten und uns immer wieder mit guter, modischer Kleidung versorgt. Auch Ihnen ein herzliches Dankeschön! Wir haben ca. 46.800 Säcke für uns nicht brauchbare Kleidung für ein Altersheim und Kinderheim nach Rumänien geschickt. Die Behinderteneinrichtungen in Bethel haben bis heute 7800 kg Kleider bekommen und wir haben hier vor Ort unzählige Familien mit Kleidung versorgt.
Ohne unsere Kunden könnten wir nicht bestehen, auch sie kommen immer wieder gern. Manche kleiden bei uns schon ihre Enkelkinder ein. Sie alle tragen dazu bei, dass es die Kleiderstube gibt und Hilfe ermöglicht wird.
Maria Doelfs

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Für uns ist dieser Tag ein Grund zum Feiern! 20 Jahre Kleiderstube
Wir laden alle zu unserer Jubiläumsfeier am 8. Mai 2014 ab 12.00 Uhr herzlich ein. Es gibt Musik, einen Mittagsimbiss und natürlich leckeren Kuchen.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Internationale Teestube

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Die Internationale Teestube in Bovenden wurde 2001 auf Initiative der „Agenda 21“ und des Diakonischen Werks gegründet. Von Anfang an waren auch Mitglieder aus den Kirchengemeinden des Synodalverbands engagiert dabei.
Zu dieser Zeit waren zahlreiche Flüchtlinge im Flecken Bovenden untergebracht, davon viele auch im Rodetal in Reyershausen. Sie kamen vor allem vom Balkan, aus Afghanistan, Pakistan, Iran und Irak.
Die meisten Frauen mit ihren zum Teil noch sehr kleinen Kindern hatten kaum Möglichkeiten, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen. Für sie bot die Teestube einen Raum, sich außerhalb der eigenen vier Wände mit anderen Frauen unterschiedlicher Nationalitäten auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Und so ist es auch heute noch: Jeden zweiten Mittwoch im Monat treffen wir uns, um miteinander zu reden, Deutsch zu lernen, Erfahrungen auszutauschen und wichtige Informationen für das alltägliche Leben zu erhalten. Darüber hinaus gibt es natürlich Kaffee, Kuchen und andere leckere internationale Spezialitäten sowie Spiele, Tänze und Basteleien. In den Sommermonaten unternehmen wir Ausflüge mit dem Zug in die nähere Umgebung oder treffen uns zum Grillen. In Schwimmkursen, die durch die großzügige Unterstützung der Bürgerstiftung Bovenden ermöglicht wurden, haben Frauen und Kinder mit viel Spaß Schwimmen gelernt.

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Mittlerweile sind viele der Frauen schon über zehn Jahre dabei und ihre Kinder groß geworden. Die damaligen Flüchtlingsfamilien haben sich in der Bovender Gemeinde gut integriert. In den letzten Monaten kamen wieder vermehrt Flüchtlingsfamilien in die Bovender Gemeinde. Und auch in der nä- heren Zukunft ist damit zu rechnen, dass wir noch einige Menschen bei uns aufnehmen werden. Den Frauen und Kindern, die oft über das Diakonische Werk Bovenden den Weg zu uns finden, bietet die Teestube eine gute Möglichkeit, Orientierung und Alltagshilfen zu bekommen, Kontakte zu knüpfen und so im Flecken Bovenden ihren Platz zu finden.
Wir würden uns freuen, wenn Sie als Leserinnen und Leser den Kontakt zum Diakonischen Werk Bovenden und damit auch zur Internationalen Teestube herstellen könnten, falls Sie in Ihrem Umfeld von neu zugezogenen Flüchtlingsfamilien erfahren. Wir freuen uns sehr über Zuwachs bei unseren monatlichen Treffen. Auch der Mitarbeiterinnenkreis freut sich über weitere „Mitstreiterinnen“, die Lust haben, die Treffen mit vorzubereiten und durchzuführen.
Ulrike Eckes

Kontakt:
Luise zu Lynar, Diakonisches Werk Bovenden
oder
Ulrike Eckes, Leiterin des Mitarbeiterinnenkreises
Teestube, Tel.: 05594-521

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„Lass dein Brot über das Wasser fahren, so wirst du es finden nach langer Zeit. Teile aus unter sieben und unter acht, denn du weißt nicht, was für Unglück auf Erden kommen wird“
(Prediger 11,1f)

Die Diakonie Katastrophenhilfe ist ein Hilfswerk der Ev. Kirche. Zunächst arbeitete das Hilfswerk vor allem in Deutschland. Es half mit bei der Verteilung der internationalen Hilfe für Millionen Flüchtlinge und Obdachlosen. In den 50er Jahren, als sich die Situation im Land besserte, konnte man auch internationale Hilfe leisten. 1954 ist die Geburtsstunde der Diakonie Katastrophenhilfe, nachdem sich die ökumenische Diakonie gründete. Der Ungarnaufstand löste eine große Flüchtlingsbewegung aus und die Katastrophenhilfe sammelte Spenden zur Unterstützung der Menschen in Not. Das Hilfswerk ist seit 1957 ein fester Bestandteil des Diakonischen Werkes.
Neben Naturkatastrophen wie der Oderflut und dem Tsunami hilft das Hilfswerk in Krisengebieten und in Ländern, die abseits des Medieninteresses stehen und unter schweren Krisen leiden. Die Diakonie Katastrophenhilfe bildet zusammen mit der Aktion „Brot für die Welt“ den Arbeitsbereich Ökumenische Diakonie des Diak. Werkes der Ev. Kirche. Sie arbeitet aber auch eng mit dem kath. Caritasverband zusammen. Seit 2 Jahren helfen z. B. Konfirmanden unserer Gemeinde bei der Sternsingeraktion mit.
1959 – das Geburtsjahr von Brot für die Welt. Anfangs waren keine jährlichen Aktionen geplant. Man wollte eine Aktion starten – man wollte den Hunger in Indien beseitigen. „INDIEN HUNGERT – die Hilfe darf nicht ausbleiben“. Die Botschaft in die Gesellschaft hinein war von übersichtlicher Einfachheit. Betrachtet man die ersten Spendendosen, die Brot für die Welt auf Esszimmertische stellte, dann geht der Blick zur Hungerhand samt dem heute schwer nachvollziehbaren Slogan: „Wenn du wieder satt geworden bist, gib 5 Pfennig für die Hungernden“. Für uns heute vielleicht schwer nachvollziehbar, aber für die Menschen damals eine Lebenserfahrung, die hinter ihnen lag. Solchen Leben ruinierenden Hunger sollte es nicht mehr geben, auch in Indien nicht. Man konnte 1959 auch ein Kind für 10 Mark " kaufen" mit dem Slogan: „ Ein Kind für knapp 10 DM! Der, dem wir sie abkaufen, ist der Tod, der Hungertod in Indien. Sie werden es nie kennen lernen, ihr Hungerkind, aber sie werden wissen: Es lebt – ist das nicht genug?“
Auch heute versucht Brot für die Welt den Satz „Lasset uns Gutes tun an jedermann...“ (Galater 6,10) zu verwirklichen. Aber das ist nur möglich durch Sie. 598 Hilfsprojekte weltweit unterstützte Brot für die Welt im Jahre 2013. Die Hungerhand von 1959 hat auch heute noch ihre Bedeutung. In diesem Jahr sammelten wir für ein Beispielprojekt in Nicaragua „Ein kleines Paradies“ – Brunnen und Zisternen für Kleinbauern. Wir, Uwe Völker und Jan Fragel, hoffen, in diesem Jahr viele Zisternen dort zu sehen, denn mit der Kirche in Nicaragua haben wir schon seit 23 Jahren eine Partnerschaft.
Die Kirchengemeinden Bovenden, Eddigehausen und Reyershausen danken allen Spendern. Es sind insgesamt fast 20.500,- € zusammengekommen.
Uwe Völker

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